Auf Buschs Spuren durch den Ort

Wandmalereien, Schilder und vieles mehr

 

Wer nun dachte, dass wir uns auf die Spuren von Wilhelm Busch begehen, der irrt. In diesem Blog-Beitrag geht es nicht um den allseits bekannten Dichter und Zeichner, sondern um einen im Jahre 1939 in Whyl am Kaiserstuhl geborenen Hobbykünstler, der der Liebe wegen zu einem Dörlinbacher wurde.

andgemälde von Hans Busch – Oberrain – September 2001 / restauriert Juni 2015.

Er ist unbestritten zu einem Bürger geworden, der überall im Ort unübersehbar Spuren seiner Leidenschaft, dem Malen hinterlässt. Johann Busch, den alle nur Hans nennen, prägt seit Jahrzehnten mit seiner Hobbymalerei das Ortsbild. Im Fokus des ehemaligen Werkmeisters stehen vor allem seine zahlreichen Wandmalereien. Zwei davon können unter anderem im Zentrum seines Schaffens am Oberrain bestaunt werden. An seinem Wohnhaus schuf Hans Busch eine Bergwelt mit einem kleinen See.

Hans Busch gestaltete das Hinweisschild an der Hauptstraße um, nachdem 2011 aus der im Jahre 1972 eröffneten Minigolf-Anlage eine Pit-Pat-Anlage wurde.
Wandgemälde von Hans Busch – Oberrain – Mai 1997 / restauriert Juni 2015.

Fertiggestellt wurde das riesige Bild im September 2001. Dem Betrachter fällt natürlich sofort auf, dass ein zweites Datum unter der Signatur zu sehen ist. Im Juni 2015 wurde nämlich das Wandgemälde von Busch „runderneuert“. Ebenfalls im Juni 2015 restaurierte Busch auch am oberhalb seines Wohnhaus liegenden Gemeindegebäude (Wasserreservoire) ein Wandgemälde, dass er im Mai 1997 an die Hauswand malte. Im Zentrum dieses Landschaftsbildes fließt ein Gebirgsbach.

Mit Vorliebe Landschaftsmotive

Zwei Hauswandmalereien à la Busch gibt es auch im Bereich Neudorf. Beide an Häusern in der Brandhalde – zugleich die ersten im Ort.. Das erste Hauswandgemälde ist gut vom Friedhof-Parkplatz aus zu sehen. Es ist sozusagen Buschs Erstlingswerk an Dörlinbachs Hauswänden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Bild noch keinen Namenszug des Künstlers hat. Das Bild – eine Waldlandschaft mit Hirsch und Rehen – stellte Busch Anfang Juli 1975 fertig. Es ist inzwischen in die Jahre gekommen und wurde auch nie restauriert. Wenn man am oberen Ausgang des Friedhofs Richtung Dorf geht fällt einem unweigerlich Busch zweites Hauswand-Gemälde in der Brandhalde ins Auge. Die Szenerie zeigt eine Landschaftsidylle mit Bergen, Wald und einem Mühlengebäude. Geschaffen hatte das Werk Hans Busch schon einen Monat später im August 1975.

Spuren von Buschs Wandgemälden gibt es auch am Kappelberg zu bestaunen. Das Bild, im August 1991 entstanden, vereint Historisches (Hof, Mühle, Kapelle) aus dem Ort mit dem Zunftzeichen der Schornsteinfeger (der Hausherr und Auftraggeber war Schornsteinfeger von Beruf) und dem Heiligen Florian, dem Schutzpatron der Feuerwehr. In jenem Spätjahr zeigte sich Busch sehr aktiv. Er sprach auch die Leute direkt an, wenn er eine Freifläche an einem Haus entdeckte. So war es auch im Dobel. Und schon einen Monat später entstand auf der Hofseite zum Wald hin ein weiteres Wandgemälde. Anfang Oktober 1991 war es bereits fertig. Es zeigt eine Bauernfamilie bei der Ernte.

Wandgemälde schuf Hans Busch auch in Innenräumen. Sein größtes befindet sich im Saal des Gasthaus „Engel“ an der Rückwand. Jener Rückwand hinter der sich einst die Theaterbühne befand. Bis Mitte der 1980er-Jahre wurde dort noch Theater gespielt. Die Szenerie spiegelt eine Leidenschaft des Wirtes wieder, die Jagd. In dem Landschaftsbild dürfen somit auch die Tiere des Waldes nicht fehlen. Eines seiner jüngsten Innenraum-Werke malte Busch bei der Umgestaltung in der Dörlinbacher Einsegnungshalle im April 2015. Genau betrachtet sind es zwei und wesentlicher kleiner als seine sonstigen Malereien auf Wänden. Das erste befindet sich im Raum vor dem Trauerraum. Es zeigt Jesus Christus, der als guter Hirte an die Tür klopft. Im Inneren des Trauerraums wacht schließlich ein Engel, der seine Hand zum Himmel hebt.

Kunstvolle Schilder und Häuser-Porträts

Buschs kunstvoller Umgang mit dem Pinsel zeigt sich auch an zahlreichen Stauen bei Kirchen-Renovationen oder Nischen historischer Häuser wie beispielsweise am ehemaligen Tagelöhnerhaus („Herreländels“) am Unterrain. Wer sich im Ort auf Buschs Spuren begibt, der stößt bei näherem Hinsehen aber auch auf ganz andere kunstvoll gestaltete Werke. Eigentlich sind es Hinweisschilder. Das markanteste Schild musste sogar von Hans Busch einmal umgestaltet werden, nachdem 2011 aus der im Jahre 1972 eröffneten Minigolf-Anlage eine Pit-Pat-Anlage wurde. Auch auf Grabsteinen auf dem Friedhof hinterließ Busch bunte Pinselstriche. Soweit zum mehr oder weniger öffentlichen Bereich. Busch-Malereien finden sich aber auch heute noch im Inneren von privaten Häusern wieder. Statt einem Foto vom eigenen Haus aus dem Hubschrauber gemacht, hängen in manchen Privatwohnungen Ölgemälde von Hans Busch auf denen das Eigenheim den Blickfang bildet.

Erste Gemäldeausstellung

Seine erste große Gemäldeausstellung präsentiere Hans Busch Ende August 1983 in seiner alten Heimat Wyhl. Damals war er noch berufstätig – das Malen war für ihn Hobby und Freizeitgestaltung. Malen und Zeichnen war jedoch schon zu dessen Schul- und Jugendzeit seine liebste Beschäftigung. Busch erntete bei seiner Ausstellung in Wyhl viel Lob und Anerkennung. Die Besucher staunten nicht schlecht über seine Ölgemälde, zumal er ein Autodidakt war, zuvor nie eine Malschule oder ähnliches besucht hatte. Seine Vorliebe galt schon damals Landschaftsmotiven und idyllischen Kleinoden. Was ihm gefiel und inspirierte fotografierte er einfach ab. Und zuhause malte entstanden dann die gemalten Bilder mit viel Liebe zum Detail. Mit seinem ganz persönlichen Stil erfüllte er die Gemälde mit Leben. Zunächst standen Motive seiner alten Heimat im Blickpunkt, später dann aus seiner neuen Heimat, aus Dörlinbach, aus dem Schuttertal. Bei der Ausstellung im August 1983 zeigte auch Sohn Stefan, dass er ebenfalls das Talent und die Liebe zur Malerei hat. Stefan Busch erlernte den Beruf des Steinmetz und betreibt heute eine Werkstätte für Steinbildkunst in Kappel-Grafenhausen, das auch zu seinem Lebensmittelpunkt geworden ist.

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