Der Bremmedatscher

2013 kam überraschend das Aus

Er wurde gerade einmal 14 Jahre alt – der „Bremmedatscher“. Allerdings sind hier dessen Lebensjahre als „närrische Figur“ gemeint. Der „Bremmedatscher“ ist jene Einzelfigur der Bremsdorfer Narrenzunft, die kurz vor der Jahrtausendwende als neue Attraktion geschaffen wurde. Im Rahmen des 15. Narrentreffens der Freundschaftsvereinigung „Berg un Tal“ im Januar 1999 fegte der „Bremmedatscher“ erstmals beim Umzug durch Dörlinbachs Straßen.

Der „Bremmedatscher“ in Aktion beim Rosenmontagsumzug 2011 in Ottenheim.

Jedoch nicht mit einem Hexenbesen, sondern einem Gerät, das für manche Zuschauer am Straßenrand wie ein riesengroßer Tennisschläger aussah. Es war jedoch ein überdimensionaler „Bremmedatscher“, der letztlich der Figur auch ihren Namen gab. Also eine Art XXL-Fliegenklatsche, mit der der „Datscher“ auf „Bremme“-Jagd gehen sollte. Und dass auch jeder wusste, welche summenden Objekte in sein „Beuteschema“ gehören, war das Abbild der „Bremme“-Maske auf der großen ovalen Schlagfläche aufgemalt – beidseitig.

nlässlich seines fünften Geburtstags im Jahre 2004 bringt sich der „Bremmedatscher“ am Sandsteinbrunnen vor der Alten Schule für den Fotografen in Position
Der „Bremmedatscher“ in Aktion beim Rosenmontagsumzug 2011 in Ottenheim.

Geschaffen wurde der „Datscher“ für den „Datscher“ von Franz Eble und Rainer Stölcker. Die beiden Bastler hatten zuvor schon mit vielen Kreationen die Bremsdorfer Fasent bereichert. Insbesondere bei den Umzügen am Fasnachtssonntag. Unter der Maske des „Bremmedatscher“ steckte von Beginn an Wolfgang Schätzle, der noch am Premieren-Sonntagmorgen eiligst passende Strohschuhe organisieren musste. Eigentlich ein kleines Unterfangen. Jedoch nicht in Dörlinbach in jener Zeit. Schließlich hatte man mit Rosina und Matthias Ohnemus ein exzellentes Strohschuhmacher-Ehepaar im Ort. Die einzigen Strohschuhe, in denen die Füße des „Bremmedatscher“ hineinpassten, waren allerdings zwei Nummern zu groß. Auch dafür wurde eine Lösung gefunden. Mit mehreren Schichten von Stricksocken ging es letztlich großen Fußes und mit dem riesigen „Datscher“ auf die Straße.

Dass die überdimensionale Fliegenklatsche (Bremmedatscher) auch weiterhin von manchen Zuschauern bei den Umzügen als Tennisschläger angesehen wurde, machten sich Wolfgang Schätzle und Erbauer Franz Eble mit der Zeit zu Nutze. Die beiden erfanden die „Schleuderbonbons“, die sogar auch die Leute in den hinteren Reihen oder hoch oben auf Balkonen erreichten. Die „Bremme“ Franz warf die Bonbons leicht hoch und „Bremmedatscher“ Wolfgang schlug sie mit einem gezielten Schlag in die entsprechende Richtung. Ein Ritual, dass bei den Leuten gut ankam.

Und noch eine Aufgabe kam neu auf den „Bremmedatscher“ zu. Im Jahre 2006 wurde am „Schmutzigen“ erstmals das Dörlinbacher Rathaus von den Bremsdorfer Narren in Beschlag genommen. Der damalige Bürgermeister der Gemeinde Schuttertal, Carsten Gabbert, wurde entmachtet und der „Bremmedatscher“ übernahm die Amtsgeschäfte. Auch in den Folgejahren wurde dieses neue Ritual beibehalten. Über die fünf närrisch-tollen Tage regierte fortan der „Bremmedatscher“ im Ort.

2013 kam dann für viele das überraschende Aus für die Einzelfigur „Bremmedatscher“. Beim Nachtumzug in Schuttern trieb Wolfgang Schätzle zum letzten Mal sein „Unwesen“ als „Bremmedatscher“ auf den Straßen. Einen Ersatz gab es damals leider nicht. Die Figur verschwand von der Bildfläche der Bremsdorfer Narrenzunft und somit auch aus der Dörlinbacher Fasent – bis heute.

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