Nach Ettenheimmünster und Schweighausen
Mit dem letzten Gang wollen wir nicht über den gleichnamigen Trauermarsch des Komponisten Michael Pobisch berichten. Auch nicht über zahlreiche Bücher und Filme, die diesen Titel tragen. Ebenso wenig über die Beerdigungen, wie sie noch Mitte des 20. Jahrhunderts in unserem Ort üblich waren. Denn über Letzteres haben wir bereits schon einmal einen kleinen Blog-Beitrag mit dem Titel „Beerdigungen in früheren Zeiten“ veröffentlicht.

Es geht auch nicht um spezielle Trauerrituale in diesem Blog-Beitrag, sondern einzig und alleine um den letzten Weg bei der Bestattung der Toten bis hin zum eigenen Friedhof. Denn über viele Jahrhunderte hinweg war dieser Weg sehr sehr weit, bis hinüber zum einstigen Kloster in Ettenheimmünster. Und auch danach verkürzte sich der letzte Gang kaum. Für einige Jahrzehnte ging es hoch nach Schweighausen, deren Pfarrei die Dörlinbacher Gläubigen unterstellt waren. Einen eigenen Friedhof sollte Dörlinbach erst vor 120 Jahren bekommen.
Ins Auge gefasst hatte der Gemeinderat sowie auch die Gemeindeversammlung die Errichtung eines eigenen Friedhofs bereits schon im Jahre 1875. In einem Protokoll einer damals üblichen Ortsbereisung vom 21. Mai desselben Jahres ist nachzulesen, dass es in der Gemeinde noch keine Begräbnisstätte gab und als Filiale von Schweighausen die Leute den dortigen Friedhof nützen würden. Dies würde von den Dörlinbachern oft Unzuträglichkeiten abverlangen. Vor allem auch wegen der Entfernung, heißt es darin weiter. Auch würden dadurch die Kosten viel zu hoch sein. Weiter ist protokolliert, dass sowohl das Amt als auch die Gemeinde bereits ein entsprechendes Gelände für eine eigene Begräbnisstätte ausgesucht hätten. Dabei handelte es sich um ein Gemeindefeld oberhalb des Schmiedemeisters und Gemeinderats Philipp Rombach (1829 bis 1888) auf der rechten Seite an der Straße nach Lahr.
September 2021: Es gibt einen Wanderweg zum Totenruhstein auf dem Tannenböschle, der lang nicht so beschwerlich ist wie der einstige Aufstieg zum Totenruhstein.
Grabstätte des ersten Einwanderers aus Dörlinbach in Yankeetown in den USA: Schmied Felix Haberstroh (1815 bis 1900).
Viele Dörlinbacher Aussiedler fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Der Friedhof von St. Rupert in Red Brush (Yankeetown) in den USA.
Neben der Kapelle befand sich bis 2016 ein symbolisches Soldatengrab in Erinnerung an jene Soldaten, deren letzter Gang in Utschno bei Staraja-Russa in Russland endete.
Nur einige wenige gefallene Soldaten konnten zu Hause in Dörlinbach bestattet werden. Zu ihnen gehörte Bernhard Müllerleile (1916 bis 1940), der als erster Soldat aus Dörlinbach am 5. Juni 1940 gefallen ist und hier auf dem Dörlinbacher Friedhof bestattet werden konnte. Die Beisetzung in der Heimat war möglich geworden, da Bernhard Müllerleile nach seiner im Gefecht zugezogenen Verwundung ins Lazarett nach Fulda kam, wo er am 28. Mai 1940 verstorben ist.
Juni 2023: Die letzte Ruhestätte von Pfarrer Leo Schüssele (1885 bis 1947) befand sich einst auf der Friedhofsanlage unweit der Friedhofskreuzes. Der Grabstein wurde mittlereile umgesetzt und befindet sich heute bei der Einsegnungshalle direkt neben der Gedenkstätte der gefallen Soldaten.
Juni 2023: Die letzte Ruhestätte von Pfarrer Leo Schüssele (1885 bis 1947) befand sich einst auf der Friedhofsanlage unweit der Friedhofskreuzes. Der Grabstein wurde mittlereile umgesetzt und befindet sich heute bei der Einsegnungshalle direkt neben der Gedenkstätte der gefallen Soldaten.
Juni 2023: Den gefallen und vermissten Soldaten wird heute bei der Einsegnungshalle mit zwei Gedenksteinen gedacht.
Mai 2021: Seit dem Jahr 1979 „verkürzt“ die Einsegnungshalle vehement den sogenannten „letzten Gang“ der Verstorbenen.
Mai 2021: Seit dem Jahr 1979 „verkürzt“ die Einsegnungshalle vehement den sogenannten „letzten Gang“ der Verstorbenen.
Beisetzung von Schneidermeister Alois Schätzle (1890 bis 1960): Bis in die 1960er-Jahre hinein war es üblich, dass die Verstorbenen vom Wohnhaus aus unter großer Anteilnahme der Dorfbevölkerung auf ihrem letzten Gang zur Beisetzung auf dem Friedhof begleitet wurden.
Beisetzung von Schneidermeister Alois Schätzle (1890 bis 1960): Bis in die 1960er-Jahre hinein war es üblich, dass die Verstorbenen vom Wohnhaus aus unter großer Anteilnahme der Dorfbevölkerung auf ihrem letzten Gang zur Beisetzung auf dem Friedhof begleitet wurden.
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