Die Jägertonihofmühle

Historische Mühle aus dem 18. Jahrhundert

 

 

Das Schuttertal hat einiges zu bieten. Vor allem gut ausgeschilderte Wanderwege, vorbei an Ausflugslokalen und idyllisch gelegenen Bauernhöfen. Und so manche Einkehr beschert den Wanderern kerniges Kirschwasser, frisches Bauernbrot und vieles mehr. Besondere Anziehungspunkte gibt es im Prinschbach in Dörlinbach.

Januar 2021: Blick zum Jägertonihof im winterlichen Prinschbachtal.

Zu Beginn lädt die Freizeitanlage Prinschbachhütte mit Waldsee und Barfußpark zum Verweilen ein. Ganz am Ende lohnt sich immer ein Besuch in den „Lieberatsbergstuben“, eine überaus beliebte Höhengaststätte. Dazwischen liegt ein besonderes Kleinod – die historische Jägertonimühle.

Januar 2021: Die historische Jägertonihofmühle im winterlichen Prinschbachtal.
Die historische Mühle des Jägertonihofs im Prinschbachtal, eine Aufnahme vom Mai 2004, stammt aus dem 18 Jahrhundert.

Die Mühle beim Jägertonihof stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist eine voll funktionsfähige Getreidemühle mit Antrieb zum Dreschen, Sägen, Schleifen und Schroten. Besichtigungen sind überaus beliebt, zumal es auch im Anschluss ein reichhaltiges, uriges Mühlenvesper gibt. Einst gab es im Schuttertal 21 Hofmühlen. Die früheste Nennung über eine solche Mühle geht in Dörlinbach auf das Jahr 1511 zurück. Eine von Lehensherren (den Geroldseckern) für einen Lehensmann (Paul Schedel) im besagten Jahr ausgestellte schriftliche Bestätigung (Lehnsrevers) besagt, dass dieser unter anderem „eine Mühle mit einem Jahresertrag von 3 Gulden und 4 Rappen und drei Lehen“, alle im Brunsbach (Prinschbach) gelegen besaß. Heimatforscher deuten diese Hausmahlmühle als Vorgängerin der heutigen Jägertonihofmühle. Diese Vermutung untermauern alte Fundamente rund 100 Meter unterhalb des Hofgebäudes am Prinschbach sowie mündliche Überlieferungen.

Im Jahre 1842 wurde die heute noch bestehende Mühle errichtet. Sie stellt unter den Bauernmühlen eine Besonderheit dar, denn die Getreidemühle mit Wasserantrieb ist in einem Kornspeicher integriert. Im gemauerten Untergeschoß befinden sich Mostkeller und Mahlraum. Im hölzernen Obergeschoß der Mühle sind zwei alte Speicherräume für Getreide eingerichtet. Dieser Kornspeicher ist über einen Laubengang zugänglich. Nur wenige Meter vom Mühlengebäude entfernt befindet sich ein Back- und Brennhaus. Hofbauer Anton Kopf (1927 bis 1999) wusste sehr wohl, was für ein historischer Schatz er sein Eigen nennen konnte und strebte in den 1980er-Jahren eine Renovierung des gesamten Ensembles an. Unterstützung fand er bei dem Schuttertäler Heimatforscher Gerhard Finkbeiner (1940 bis 2009) sowie der Gemeinde Schuttertal. Mit Unterstützung der Denkmalpflege wurde die Jägertonihofmühle in den Jahren 1983 bis 1985 renoviert.

Die Jägertonihofmühle ist mittlerweile zu einem beliebten Ausflugsziel geworden, nicht nur an den jährlichen Mühlentagen. Ganzjährig werden dort Mühlen-Führungen angeboten. Sicherlich ein Höhepunkt ist die Bauernvesper im urigen Hofkeller, bei dem natürlich hofeigene Erzeugnisse serviert werden. Der Jägertonihof, der heute von Anton Kopfs zweitältesten Sohn Alfred und dessen Ehefrau Isolde bewirtschaftet wird, hat aber weit mehr zu bieten als einen eigenen Hofladen sowie die historische und einzigartige Mühle. Im Untergeschoss des Hofes befindet sich im ehemaligen Vorratsraum, einem Kartoffelkeller, ein zusätzlicher Gastraum. Brennerei, Backhaus, Bienenhaus sowie ein kleiner Teich runden das bäuerlich-historische Ensemble ab.

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