Quellen besagen älter als Schweighausen
Das Alter unseres Dorfes haben wir schon einmal kurz in dem Blog-Beitrag „Das Wappen der ehemalig selbstständigen Gemeinde Dörlinbach“ angerissen. Auch Heimathistoriker Emil Ell nahm sich diesem Thema vor fast 50 Jahren an. Er schrieb damals auf einer Sonderseite zum Dorfjubiläum „750 Jahre Dörlinbach“ in der Lahrer Zeitung:

„Wenn die Jubiläumsgestalter der Gemeinde Dörlinbach der absolut sicheren Urkunde des Jahres 1225 folgten, obwohl Ruppert fünfzig Jahre zuvor das Jahr 1132 nannte, das Jahr also, das die Konsekration der Dörlinbacher (auch der Wittelbacher und der Schweighausener) Kapelle brachte, so ging man vermutlich von der Realität aus, der urkundlich vorliegenden Sicherheit Vorrang zu geben.“ Heimathistoriker Ludwig Heizmann hingegen räumte Schweighausen (1132) und Wittelbach (1144) frühere Erwähnungen ein.
Allerdings ging Heizmann schon detaillierter auf Dörlinbach ein als der Historiker und Archivar Philipp Ruppert, der 1885 nur wenige Zeilen zu Dörlinbach schrieb. Heizmann berief sich auf die päpstliche Urkunde 1225, in der Dörlinbach erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der Ort verdankt seine Entstehung dem Kloster Ettenheimmünster. Vom Kloster ging der Anbau das Tal hinauf. Demnach überschritten Klosterleute die Waldhöhe und ließen sich in der Wildnis des hinteren Schuttertals nieder. Mittelpunkt des Ortes wurde ein kleines Kirchlein, dass die Dörlinbacher allerdings im Jahre 1922 dem Erdboden gleich machten, um auf dem Gelände eine neue Kirche zu errichten. Auch Heizmann erwähnt, dass am gleichen Tag als in Wittelbach die Kirche vom Bischof in Konstanz (ein Bruder des damaligen Abts von Ettenheimmünster) konsekriert auch das Dörlinbacher Kirchlein geweiht wurde.
Im Jahre 2019 feierte Schweighausen sein Ortsjubiläum. Dort wurden 800 Jahre gefeiert. Deren früherer Pfarrrer, Pater Bernadus Stöber (von 1775 bis 1794), war auch für Dörlinbach zuständig. Pater Bernadus schrieb die Chronik der Klosterbesitzungen im Oberen Schuttertal. Darin heißt es unter anderem: „Das ist gantz sicher, das der gantze orth, der jetz Schwaighausen genannt wird, im Jahre 900 noch eine völlige Wildnis gewesen sey, und das der orth von dieser Zeit hat angefangen bewohnt zu werden. Das ist auch gewiß, das die Einwohner sowohl hier als zu Dörlinbach, welcher orth älter ist als Schwaighausen, in den Religiosen unseres Klosters anfänglich seynd versehen worden, gleichwie sie im Zeitlichen dem Kloster unterworfen waren.“ Eine überzeugend wirkende Darstellung. Nimmt man diese Darstellung als gegeben hin, so Heimathistoriker Emil Ell, könnte die Besiedlung des Raums Dörlinbach zwischen 900 und 1000 nach Christus erfolgt sein, und somit früher als die Besiedlung des Raums Schweighausen. Denn auch Pater Bernadus nahm an, dass die Erkundung „über den Berg“ zuerst in Richtung Dörlinbach, also über den „Dörlinbacher Grund“ geführt hatte.
Die Ansichtskarte gewährt einen Blick auf Dörlinbach im Jahre 1925. Auch hier ist das Gasthaus Löwen gesondert dargestellt.
Im Jahre 1132 wurde die Kapelle zur Heiligen Dreifaltigkeit eingeweiht. Das kleine Kirchlein, ein sakrales Kleinod aus romanischer Zeit, wurde im September 1922 von Dörlinbacher Bürgern in einer Art Nacht- und Nebelaktion abgerissen. An dessen Stelle wurde die heutige Pfarrkirche St. Johannes errichtet. Alle Versuche, das Kleinod zu erhalten, sind zuvor leider gescheitert.
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