In 17 Monaten startet das Jubiläumsjahr mit dem Neujahrslied
Die Urlaubs- und Ferienzeit beginnt in diesen Tagen. Wir wünschen ihnen und euch allen eine tolle Zeit – ob zuhause oder in der Ferne. Denen die verreisen: Passt gut auf euch auf und kommt gesund zurück! Wir von der Redaktion werden derweil weiter Erinnerungen und Fakten sammeln, um sie beziehungsweise um euch auch in der Urlaubs- und Ferienzeit mit neuen Geschichten und Fotos zum bevorstehenden Dorfjubiläum zu erfreuen.

In 17 Monaten startet unser Ort mit dem Dörlinbacher Neujahrslied in das Jubiläumsjahr 2025. Mitte Juni fand im Sitzungssaal des Rathauses in Dörlinbach ein erstes Vernetzungstreffen der Arbeitsgruppen statt. Dabei wurde der Wunsch geäußert, dass bereits zum Jahreswechsel 2023 / 2024 eine Art Probelauf für das „Wiederbeleben“ des Dörlinbacher Neujahrslieds stattfinden soll. Früher trafen sich die jungen Männer am Silvesterabend zum Cego (auch „Zego“) spielen in Wirtshäusern in der Ortsmitte – also im „Engel“ und im „Löwen“.
Kurz vor Mitternacht wurden die Karten bei Seite gelegt und die Spiele beendet. Schließlich galt es das neue Jahr auf dem Dorfplatz zu begrüßen. Überliefert ist auch, dass die Wirte seinerzeit immer zum Jahreswechsel einen Freitrunk spendierten. In einzelnen Gruppen machten sich die jungen Männer danach auf den Weg, um in den einzelnen Häusern, die in der Regel zuvor abgesprochen wurden, das „Neujahr anzusingen“. Es waren zum Großteil jene Burschen des Jahrgangs, die gemustert und im Laufe des neuen Jahres zum Militärdienst eingezogen wurden. Sie bevorzugten natürlich jene Häuser, wo ihre Herzallerliebsten wohnten. Aber auch ältere Jahrgänge fanden an dem Brauch Gefallen und waren vereinzelt im Ort unterwegs.
Probelauf zum Jahreswechsel 2023 / 2024
Das Interesse an dem Brauch ließ in den 1960er-Jahren merklich nach. Mitte der 1970er-Jahre ließen insbesondere die Katholische Junge Gemeinde (KJG) und der Musikverein den Brauch wieder aufleben. Auch junge Frauen gingen fortan mit auf die Tour. Trotz des erneuten Aufflammens wurde das Neujahrsansingen in Dörlinbach um die Jahrtausendwende kaum noch praktiziert. Doch nun endlich soll das Dörlinbacher Neujahrslied wieder in Erinnerung gerufen werden. Damit der Brauch des Neujahrsansingens aber nach dem Jubiläumsjahr nicht gleich wieder abebbt, wurde die Idee geboren, die Bevölkerung künftig zu den Jahreswechsel zum gemeinsamen Singen ins Dorf einzuladen. Verbunden mit einem Umtrunk, organisiert von der Gemeinde oder der Vereinsgemeinschaft, so der Vorschlag. Ob danach sich aus privaten Kreisen oder Vereinen einzelne Gruppen bilden, die wie früher von Haus zu Haus ziehen, lässt man offen. Der Hauptaugenmerk soll künftig auf das gemeinsame Singen in der Dorfmitte gelegt werden. Ende dieses Jahres kommt es nun zu einer Vor-Premiere.
Bis dahin sollen Text und Melodie möglichst auch jenen vertraut gemacht werden, die aufgrund ihres Alters vielleicht noch nie mit dem Neujahrslied in Berührung kamen oder bislang einfach kein Interesse für diesen alten Brauch zeigten. Doch welcher Text soll es denn sein? Bei der Zusammenkunft im Dörlinbacher Rathaus war man sich mehrheitlich einig, dass kein Weg an der Originalversion vorbeiführt. Der Text wurde immer wieder einmal in den lokalen Medien veröffentlicht und ist unter anderem auch im 1995 erschienen Dörlinbacher Heimatbuch abgedruckt. Ebenso haben wir den Liedtext in den Blog-Beiträgen „Dörlinbacher Neujahrslied“ und „Gedichte und Lieder“ auf dieser Internetplattform veröffentlicht. Auch die abgewandelte Version, die wir in der Lieder-Sammlung „De Hans im Schnoogeloch – Alemannische Lieder“ aus dem Jahre 1982 gefunden haben. In dieser Version ist die Strophe mit den „Dienstboten“ nicht erwähnt wird. Wollte man vielleicht den Text der Neuzeit anpassen? Mit einem entsprechenden Vermerk hätte man den Text durchaus belassen können, zumal die „Dienstboten“-Strophe in der Regel nur auf Bauernhöfen gesungen wurde, wo Mägde oder Knechte arbeiteten. Vielleicht waren aber auch jene, die das Dörlinbacher Neujahrslied in die Lieder-Sammlung aufnahmen, nicht textsicher. Ungewöhnlich auch, dass der Strophe für die „Kinder“ zwei weitere Strophen mit „Söhnen“ und „Töchtern“ vorgeschoben wurde. Wenn es sich auch nur um Nuancen handelt, es gibt zudem einige Abweichungen vom Originaltext.
So heißt es beispielsweise im Original: „Wir wollen Euch alle begrüßen und Euch das Neujahr anschießen.“ In der Alemannischen-Lieder-Sammlung hingegen: „Wir wollen euch alle erfreuen und euch das Neujahr ansingen.“ Aus „Wir wollen das alte Jahr schließen und treten mit Freude ins neue“ wurde „Wir wollen das alte Jahr schließen und euch das neue anschießen.“ Und aus „Viel Glück und viel Segen in diesem Neujahr“ wurde „Viel Glück und viel Segen in dieses Neujahr“. Egal wie, beide Versionen haben wir noch einmal der Galerie dieses August-Info-Blogs beigefügt. Ebenso separat die Noten, deren Untertext allerdings leicht dem Original abweicht.
Neue Blog-Beiträge und G’schichtle
Dieser Tage haben wir übrigens neue Beiträge aus der Reihe „Derlebacher G’schichtle“ hochgeladen – schon entdeckt?! Zum einen geht es um das Kreuz der Einheit, auch Chile-Kreuz genannt, das lange auf dem Tabernakel der Gedächtniskapelle stand – bis sich Diebe dafür interessierten. Eine weitere Geschichte befasst sich mit dem CB-Funk und den damit zusammenhängenden Urlaubserlebnissen junger Dörlinbacherinnen und Dörlinbacher. Und wir werfen im Rahmen der „G’schichtle“-Reihe noch einmal einen Blick auf die barocke Madonna, die einst in der alten Dreifaltigkeitskapelle verehrt wurde. Zumdem befasst sich ein neuer Blog-Beitrag mit dem sogenannten letzten Weg bei der Bestattung der Toten. Über viele Jahrhunderte hinweg war „Der letzte Gang“ sehr sehr weit, bis hinüber zum einstigen Kloster in Ettenheimmünster. Um das Jahr 1656 wurde Dörlinbach von der Pfarrei Münstertal abgetrennt und mit der Pfarrei Schweighausen vereinigt. Von da an wurden die Dörlinbacher Toten bis in das Jahr 1903 nach Schweighausen gebracht, damit sie dort christlich bestattet werden konnten. Und ein weiterer Blog-Beitrag beschäftigt sich mit der alten Boxkamera. In einer alten Fotokiste fanden wir zahlreiche Fotografien im 60-mal-60-Millimeter-Format, die eben von einer solchen Boxkamera gemacht wurden. Die Fotos zeigen überwiegend Motive vom Festsonntag bei der 750-Jahr-Feier im August 1975.
Unser August-Info schließt mit dem altbekannten Aufruf zum Mitmachen in der Rubrik „DÖRLINBACH ist …“: Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde mitmachen würden. Angesprochen sind auch jene, die hier aufgewachsen sind oder hier einmal gelebt haben und nun woanders im Land oder der Welt wohnen. Schreibt uns einfach ein paar Worte über den Ort und fügt bitte ein aktuelles Bild bei. Auch wer hier einmal zu Gast war oder einfach nur ein, zwei Zeilen zu Dörlinbach sagen möchte, ist dazu herzlich eingeladen.
Wir erinnern noch einmal, dass es künftig zwei Internetauftritte zu „800 Jahre Dörlinbach“ geben wird. Zum einen unsere www.doerlinbach800.de mit den vertrauten Blog-Beiträgen und Galerien, zum anderen www.dörlinbach800.de mit aktuellen Informationen der Gemeinde Schuttertal zum Festjahr 2025.
Text des Dörlinbacher Neujahrslieds (Texttafel 1). Entspricht der Veröffentlichung im Dörlinbacher Heimatbuch (erschienen 1995) auf Seite 318.
Text des Dörlinbacher Neujahrslieds (Texttafel 2). Entspricht der Veröffentlichung im Dörlinbacher Heimatbuch (erschienen 1995) auf Seite 318.
Text des Dörlinbacher Neujahrslieds (Texttafel 3). Entspricht der Veröffentlichung im Dörlinbacher Heimatbuch (erschienen 1995) auf Seite 318.
Der an einigen Stellen leicht veränderte Text des Dörlinbacher Neujahrslieds, wie er in der Lieder-Sammlung „De Hans im Schnoogeloch – Alemannische Lieder“ (erschienen 1982) auf den Seiten 224 und 225 veröffentlicht wurde.
In der Lieder-Sammlung „De Hans im Schnoogeloch – Alemannische Lieder“ (erschienen 1982) findet man auf der Seite 224 auch Noten zum Dörlinbacher Neujahrslied. Der Untertext entspricht allerdings nicht ganz dem Original.
Derlebacher G’schichtle: Die Folge 31 wirft noch einmal einen Blick auf die barocke Madonna im weißen Kleid, die einst in der alten Dreifaltigkeitskapelle auf dem Kapellenberg (heute Oberdorf) verehrt wurde.
Derlebacher G’schichtle: Die Folge 30 befasst sich mit dem CB-Funk und den damit zusammenhängenden Urlaubserlebnissen junger Leute aus Dörlinbach.
Derlebacher G’schichtle: Die Folge 29 beschäftigt sich mit dem Kreuz der Einheit, das lange auf dem Tabernakel der Gedächtniskapelle stand – bis das sogenannte Chile-Kreuz auf das Interesse von Dieben stieß.
Derlebacher G’schichtle: Die Folge 28 erzählt von einem immer wieder auftauchenden Thema in der Dorfschule: Woher denn eigentlich die Geschwisterchen kommen?
Neuer-Blog-Beitrag: Darin geht es nicht um spezielle Trauerrituale, sondern einzig und alleine um den letzten Weg bei der Bestattung der Toten bis hin zum eigenen Friedhof. Über viele Jahrhunderte hinweg war „Der letzte Gang“ sehr sehr weit, bis hinüber zum einstigen Kloster in Ettenheimmünster.
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