5. Infanterie- und Jäger-Division

Letzte Gedenkfeier 2011

Seit Christi Himmelfahrt 1961 trafen sie sich in Dörlinbach, um ihren Kameraden zu gedenken, um zu erinnern, aber auch um ein Zeichen der Versöhnung zu setzen. Die Rede ist vom Kameradenkreis der 5. Infanterie- und Jägerdivision. Wieso gerade in Dörlinbach? Hintergrund ist ein Gelübde, das zwei Dörlinbacher als Soldat abgelegt hatten. Die Brüder Hermann und Matthias Faißt gehörten dieser Division an und versprachen der Muttergottes eine Kapelle zu bauen, wenn sie aus dem schrecklichen Krieg heil wieder nach Hause kommen. Sie kamen zurück und setzten ihr Versprechen in die Tat um.1955 konnte die Kapelle eingeweiht werden. Und schon wenige Jahre später erfolgte das erste Gedenktreffen bei der Kapelle auf dem Kappelberg.

5. Infanterie- und Jäger-Division
Es waren insbesondere die Angehörigen der 5. Infanterie- und Jägerdivision, die aus dem Standort Freiburg kamen. Auch deren Angehörigen kamen mit und es kamen auch ehemalige Divisions-Angehörige aus der Region zu den Feierlichkeiten nach Dörlinbach. Im Ort selbst stieß das Treffen ebenso auf Interesse. Der Ablauf gestaltete sich Jahr ein, Jahr aus wie folgt. Zur Mittagsstunde trafen sich die Teilnehmer immer zu einem stillen Gedenken mit Kranzniederlegung beim Krieger-Ehrenmal in der Dorfmitte.
5. Infanterie- und Jäger-Division
5. Infanterie- und Jäger-Division

Zuvor gab es meist kleine Informationsveranstaltungen in der Schule, nach dem Bau der Turn- und Festhalle wurden diese in die Halle verlegt. Am Nachmittag ging es zur Gedenkfeier auf den Kappelberg . Zwei Soldaten der Bundeswehr hielten während der Feierstunde Ehrenwache am Birkenkreuz neben der Kapelle, das ein Soldatengrab symbolisierte. In den Anfangsjahren wohnten bis zu 100 und mehr Leute den Feierlichkeiten bei. Doch das Interesse nahm vor allem im neuen Jahrtausend ab. So kam es, dass im Juni 2011 endgültig Schluss war. Zu diesem Entschluss kamen die Ehemaligen und deren Angehörigen, da im Vorjahr nicht mehr als ein Fünftel der Kameradschaft erschienen war.

Bei den letzten beiden Treffen in Dörlinbach begann das Gedenken nicht in der Dorfmitte, sondern auf dem Friedhof. Das war der Verlegung des Krieger-Ehrenmals geschuldet. Dass in diesem Zuge auch der „Soldat“ (siehe Blog-Bericht Krieger-Ehrenmal) verschwand, stieß beim Vorstand der Kameradschaft zwar nicht auf ungeteilte Zustimmung, aber es wurde akzeptiert. Auf keinerlei Akzeptanz stieß jedoch ein Vorfall, der sich vier Jahre nach dem allerletzten Gedenktreffen im Frühjahr 2015 in Dörlinbach ereignete. Die katholische Kirche hatte drei Gedenktafeln sowie ein Kreuzschild aus der Kapelle entfernen lassen. Ein Aktion, die ein Wanderer aus Friesenheim ausgelöst haben soll.

Das Ärgernis

Nicht nur in Dölinbach (siehe Blog-Bericht zur Gedächtniskapelle), sondern auch beim Kameradenkreis der 5. Infanterie- und Jäger-Division führte die Entfernung von drei Gedenktafeln in der Dörlinbacher Kapelle auf Unmut. Die Gedenktafeln wurden vom Kameradenkreis zum Gedenken an die ersten Vorsitzenden beschafft. Sie würdigten die Verdienste dieser drei ehemaligen Generäle für den Kameradenkreis in der Nachkriegszeit, so deren Vertreter. Diese Tafeln hingen seien dort nachweislich seit den 1980-iger Jahren gehangen und hätten in dieser langen Zeit weder bei den Dörlinbacher Bürgerinnen und Bürger, bei den Vertretern der katholischen Kirche noch bei Besuchern des der Kapelle für Irritationen gesorgt, wunderte man sich nun im Kameradenkreis der 5. Infanterie- und Jäger-Division. Zugleich zeigte man sich in deren Reihen verwundert über die Darstellung in einer lokalen Zeitung, wonach es bei den Tafeln um die Huldigung der Generäle während der Kriegszeit gegangen sei. So fragten sie sich, warum zuvor seitens der lokalen Medien, die alljährlich über die Treffen zu Christi Himmelfahrt an der Kapelle berichteten, keine Kritik laut geworden ist. Neben Vertretern der Presse seien dort auch immer Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Kirche sowie auch russische Abordnung zugegen gewesen, denn die Versöhnung „über Gräbern“ sei hier hautnah praktiziert worden, verwies damals der Kameradenkries.

Versuche, mit der katholischen Kirche Gespräche zu führen und die Geschichte der Tafeln darzulegen, seien am Widerstand der verantwortlichen Kirchenleute gescheitert. Auch die Aufarbeitung der Geschichte der Generäle wurde von der Kirche damals nicht aktiv betrieben und die Forschungsgrundlagen eines Freiburger Historikers seien nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, beklagt der Kameradenkreis. Neben den Tafeln wurden auch die Abzeichen der 5. Infanterie- und Jägerdivision samt dem Birkenkreuz, das im Außenbereich der Kapelle angebracht war und eine Art symbolisches Soldatengrab war, entfernt.

In der Zwischenzeit wurden das Divisionswappen und der Ulmer Spatz wieder an ihrem ursprünglichen Ort angebracht. Die Gedenktafeln an die Vorsitzenden des Kameradenkreises (also den Generälen) wurden nach langem „Tauziehen“ von der Kirche zurückgegeben und in das Archiv des Kameradenkreises der 5. Infanterie- und Jäger-Division übernommen.

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