Ordensschwestern aus Dörlinbach

24 junge Frauen beschreiten neuen Lebensweg

 

 

Mit dem Eintritt in ein Kloster begann für viele Dörlinbacherinnen ein neuer Lebensabschnitt. Von Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren es mindestens 24 junge Frauen aus Dörlinbach, die sich von ihrem bisherigen weltlichen Leben abgewandt haben und in die Glaubensfamilie eines Klosters beziehungsweise Ordens aufgenommen wurden.

Alleine neun Dörlinbacherinnen zog es nach Vallendar bei Koblenz, wo die Einkleidungsfeier der von hier stammenden Marienschwestern in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt auch immer ein einschneidendes Ereignis für deren Familien war.

Auf dem Weg der Nachfolge Christi erhielten sie alle auch einen neuen Namen, der als Zeichen für den neu zu beschreitenden Lebensweg gilt und zugleich die Verbundenheit zum geistlichen Leben verdeutlichen soll. Während heutzutage in vielen Ordensgemeinschaften die Anwärterinnen frei wählen können, war die Namensfindung zu jener Zeit noch ein Prozess, der von der Äbtissin des Klosters maßgeblich mitgestaltet wurde. Oft war es auch so, dass die Kandidatin drei Wunschnamen angibt und einen davon von der Äbtissin zugeteilt bekommt.

Alleine neun Dörlinbacherinnen zog es nach Vallendar bei Koblenz, wo die Einkleidungsfeier der von hier stammenden Marienschwestern in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt auch immer ein einschneidendes Ereignis für deren Familien war.
Alleine neun Dörlinbacherinnen zog es nach Vallendar bei Koblenz, wo die Einkleidungsfeier der von hier stammenden Marienschwestern in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt auch immer ein einschneidendes Ereignis für deren Familien war.

Es gibt Orden, in denen alle Schwestern den Namen Maria als Erstglied ihres Ordensnamens tragen. Dies ist in einigen Glaubensgemeinschaften üblich um die Gottesmutter zu ehren und die Verbundenheit mit ihr und unter den Glaubensschwestern auszudrücken. Eine solche Glaubensgemeinschaft ist das Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern, deren Zentrale sich auf Berg Schönstatt bei Vallendar befindet. Die meisten Dörlinbacherinnen, genau gesagt neun, zog es nach Vallendar bei Koblenz, wo die Einkleidungsfeier der von hier stammenden Marienschwestern in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt auch immer ein einschneidendes Ereignis für deren Familien war.

Schönstätter Marienschwestern

Dass so viele junge Frauen zu Schönstätter Marienschwestern wurden, ist sicherlich mit ein Verdienst von Pfarrer Josef Schmid, der von 1936 bis 1955 nicht nur als Seelsorger in Dörlinbach tätig war, sondern auch in dieser Zeit eine Schönstattbewegung im Ort aufbaute. Zu den ersten Marienschwestern aus Dörlinbach gehörten Karolina Singler (1918 bis 1954), Maria Elisabeth Schätzle (1923 bis 1993) und Maria Franziska Zehnle (1924 bis 2008). Von Karolina Singler, aus der Schwester Maria Sponsa wurde, war zuletzt in Eisleben tätig, wo sie auch verstorben ist. Sie ist eine Tochter von Karolina, geb. Singler (1877 bis 1952), und Roman Singler (1870 bis 1956), die insgesamt 14 Kinder hatten. Eine weitere Tochter der Eheleute ging nach Erlenbad. Dazu später mehr. Maria Elisabeth Schätzle, älteste Tochter von Maria Theresia, geb. Edte (1895 bis 1966) und Alois Schätzle (1890 bis bis 1960) erhielt den Schwesternname Maria Fiatis. Sie wirkte für die Schönstattbewegung über 40 Jahre zunächst in Uruguay, überwiegend jedoch in Argentinien. Zu Schwester Maria Fiatis gibt es weitere Infos auch unter den Blog-Beiträgen „Schwester Maria Fiatis Schätzle“, „Dörlinbacher Missionsbasar“, „Erinnerungen an die Ahnen“ sowie „Gedichte und Lieder“. Maria Franziska Zehnle konnte, wenn man so will, einen Teil ihres bürgerlichen Namens erhalten. Die älteste Tochter der Eheleute Sofie, geb. Stulz (1893 bis 1959), und Hermann Zehnle (1896 bis 1954) hieß fortan Schwester Maria Dignata.

Auch zwei Töchter des Ehepaars Karolina, geb. Göppert (geb. 1904) und Karl Ohnemus (1901 bis 1982) gingen zu den Schönstättern: Anna Maria Ohnemus (1929 bis 2008) als Schwester Maria Annefriede und Elisabeth Ohnemus (geb. 1941), die den Schwesternname Lisanne erhielt. Den Reigen der Schönstätter Marienschwestern aus Dörlinbach komplettierten Theresia Singler (1927 bis 2022), Franziska Singler (geb. 1931), Maria Wehrle (1932 bis 2001) und Agnes Rösch (geb. 1935). Theresia Singler hieß nach ihrem Eintritt in die Gemeinschaft Schwester Maria Engelinde, sie verstarb erst vor Kurzem auf der Liebfrauenhöhe bei Rottenburg am Neckar. Aus Franziska Singler wurde Schwester Maria Helmtraude, die heute noch mit über 90 Jahren in Nesselwang tätig ist. Franziska und Theresia waren Töchter von Sofie, geb. Fehrenbacher (1892 bis1962) und Anton Singler (1881 bis 1966), die insgesamt 12 Kinder hatten. Aus Maria Wehrle, der ältesten Tochter von Ida, geb. Diel (1901 bis 1986), und Rudolf Wehrle (1896 bis 1985) wurde Schwester Maria Ilka, die zuletzt auf der Liebenfrauenhöhe tätig war und in Rottweil verstarb. Zu ihr gibt es auf dieser Internet-Plattform weitere Infos unter den Blog-Beiträgen „Erinnerungen an die Ahnen“ sowie „Gedichte und Lieder“. Den Schwesternnamen Maria Edelberga erhielt Agnes Rösch, zweitjüngste Tochter von Maria, geb. Wangler (1900 bis 1964) und Josef Rösch (1897 bis 1977).

Franziskanerinnen in Erlenbad und Gengenbach

Vor dem Schönstätter Schwestern-Boom zog es die jungen Frauen aus Dörlinbach hauptsächlich zu Gemeinschaften der Franziskanerinnen. Dazu gehörten Maria Diel (geb. 1848), Theresia Griesbaum (1893 bis 1953), Theresia Singler (geb. 1908), Rosalis Rothweiler (geb. 1909) und Helena Thoma (1913 bis 1977), die allesamt in die Kongregation der Franziskanerinnen des Kloster Erlenbads eintraten und vergleichsweise besonders ausgefallene Namen bekamen, wie dies noch in den Schwestergemeinschaften des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts üblich war. Maria Diel, älteste Tochter von Kreszentia, geb. Beck (1878 bis 1961), und Landolin Diel (1872 bis 1931), erhielt den Schwesternnamen Lucretia. Die älteste Tochter von Karolina, geb. Singler (1877 bis 1952), und Roman Singler (1870 bis 1956) mit bürgerlichem Namen Theresia Singler hörte fortan auf Schwester Klotulfa und Rosalia Rothweiler, jüngste Tochter von Kunigunde, geb. Klausmann (1878 bis 1918) und Wilhelm Rothweiler (1876 bis 1955), wurde zu Schwester Rolanda. Helena Thoma, viertältestes Kind von Karl Thoma (1885 bis 1961) und Karolina, geborene Schüssele (1887 bis 1968), erhielt den Schwesternnamen Menas. Die Thomas hatten insgesamt 12 Kinder. Vertraut hingegen der Schwesternname von Theresia Griesbaum, die zusammen mit fünf Geschwistern aufwuchs. Die Tochter von Johann Georg Griesbaum (1848 bis 1919), der von 1884 bis 1905 Bürgermeister in Dörlinbach war, und dessen Ehefrau Theresia, geborene Singler (1862 bis 1939) wurde nach ihrem Eintritt in den Orden Schwester Agatha genannt. Und noch eine gilt es es zu erwähnen: Barbara Reith (geboren 1901 / Sterbedatum nicht bekannt), die nach Nordamerika auswanderte. Die Tochter von Rosina Reith (geboren 1884 / Sterbedatum nicht bekannt)) trat zuvor Mitte September 1922 in das Kloster Erlenbad ein und bekam den Schwesternnamen Gaudentia. Ihren Lebensabend verbrachte sie übrigens im Schwesternheim „Maria Linden“ in Rockford im US-Bundesstaat Illinois.

Fünf weitere Frauen aus Dörlinbach führte der Weg zu den Franziskanerinnen vom Göttlichen Herzen Jesu nach Gengenbach. Auch sie bekamen teilweise besonders ausgefallene Schwesternnamen. Darunter die Geschwister Magdalena (1875) und Karolina Singler (geb. 1877), zwei von insgesamt 13 Kindern der Eheleute Theresia, geb. Griesbaum (1840 bis 1908), und Leopold Singler (1836 bis 1916). Magdalena Singler wurde zu Schwester Colombina, Karolina Singler zu Schwester Adelindis. Die Zwillingsschwester von Karolina, Maria Singler (geb. 1880), sowie die etwas ältere Schwester Agatha Singler (geb. 1871) arbeiteten übrigens als Pfarrköchinnen. Weitere drei Schwestern dieser Großfamilie blieben zeitlebens ledig. Zwei Töchter von Rosina, geb. Maier (1884 bis 1954), und Leopold Singler (1882 bis 1963), die insgesamt 13 Kinder hatten, traten ebenfalls den Franziskanerinnen vom Göttlichen Herzen Jesu bei: Barbara Singler (1909) als Schwester Pergentina und Cäcillia Singler (geb. 1926) als Schwester Wolftrudis. Nach Gengenbach ging auch Wilhelmine Fischer (geb. 1884). Sie ist das sechste von insgesamt 13 Kindern der Eheleute Wilhelmine, geb. Herr (1854 bis 1935), und Josef Fischer (1849 bis 1929). Wilhelmine wurde Schwester Bella genannt.

Weitere Schwesterngemeinschaften

Maria Anna Müllerleile (geb. 1907) zog es als Schwester Coslina zum Orden der Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul nach Freiburg. Im ehemaligen Heimatort Dörlinbach wurde die Vinzentinerin, die als viertes von insgesamt 13 Kindern der Eltern Maria Anna, geb Singler (1879 bis 1957) und Josef Müllerleile (1867 bis 1938) zur Welt kam, meist nur Schwester Lina genannt, was unter anderem auch durch alte Presseberichte belegt ist. Zu den Schwestern vom Heiligen Josef von Sankt Trudert in Müstertal ging Theresia Redt (1904 bis 1975), die fortan Schwester Afra genannt wurde. Sie war die Älteste von zehn Kindern des Ehepaars Maria, geb. Dorner (1881 bis 1944), und Josef Redt (1881 bis 1950). Priska Singler (geb. 1883) ist laut dem Familienteil des Dörlinbacher Heimatbuchs als Ordensschwester tätig gewesen. Es gibt allerdings keine weiteren Hinweise auf den Orden beziehungsweise das Kloster und auch ihr Schwesternname ist nicht bekannt. Ähnliches gilt für Amalia Rösch (geb. 1858), jüngste Tochter von Elisabetha, geb. Griesbaum (1825 bis 1863), und Löwenwirt Wilhelm Rösch (1824 bis 1906). Von ihr ist nur überliefert, dass sie eine Ordensschwester war. Weiter ist im Familienteil Rosina Müllerleile (1895 bis 1987) aufgeführt, deren Orden nicht genannt wird. Von ihr ist lediglich bekannt, dass sie als Schwester Hermana in Mainz tätig war. Möglicherweise gehörte sie der Ordensgemeinschaft Schwestern von der Göttlichen Vorsehung an, deren Tätigkeitsschwerpunkt im Schul- und Krankendienst liegt (Nachforschungen laufen). Rosina Müllerleile kam übrigens als zehntes Kind von Anton Müllerleile (1854 bis 1923) und dessen Ehefrau Wilhelmina, geborene Fischer (1858 bis 1918), zur Welt. Anton Müllerleile, der von 1917 bis 1923 Bürgermeister in Dörlinbach war, und Wilhelmina hatten insgesamt 14 Kinder.

Die im Beitrag erwähnten Ordensschwestern in der Übersicht

Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern, Vallendar:

Sr. Maria Sponsa (Karolina Singler)

Sr. Maria Fiatis (Maria Elisabeth Schätzle)

Sr. Maria Annefriede (Anna Maria Ohnemus)

Sr. Maria Lisanne (Elisabeth Ohnemus)

Sr. Maria Dignata (Maria Franziska Zehnle)

Sr. Maria Engelinde (Theresia Singler)

Sr. Maria Helmtraude (Franzsika Singler)

Sr. Maria Ilka (Maria Wehrle)

Sr. Maria Edelberga (Agnes Rösch)

Franziskanerinnen vom Göttlichen Herzen Jesu, Gengenbach:

Sr. Colombina (Magdalena Singler)

Sr. Adelindis (Karolina Singler)

Sr. Bella (Wilhelmine Fischer)

Sr. Pergentina (Barbara Singler)

Sr. Wolftrudis (Cäcillia Singler)

Kongregation der Franziskanerinnen Erlenbad, Sasbach:

Sr. Agatha (Theresia Griesbaum)

Sr. Lucretia (Maria Diel)

Sr. Menas (Helena Thoma)

Sr. Klotulfa (Theresia Singler)

Sr. Rolanda (Rosalia Rothweiler)

Sr. Gaudentia (Barbara Reith)

Orden der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul, Freiburg:

Sr. Coslina (Maria Anna Müllerleile)

Schwestern vom Hl. Josef von St. Trudbert, Münstertal:

 Sr. Afra (Theresia Redt)

 Orden nicht bekannt:

 Sr. Hermana (Rosina Müllerleile)

Orden und Schwesternnamen nicht bekannt:

Sr. N.N. (Priska Wehrle)

Sr. N.N. (Amalia Rösch)

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