Aufmerksam machen für die Situation bei Familien mit Kindern
Gründonnerstag 2021: Zahlreiche Kinderschuhe und einige Kuscheltiere säumen die Rathaustreppe in Dörlinbach und im Wind flattern kleine Plakate und Zettel. Was ist da los, fragen sich manche Leute. Auch die lokale Presse schaut vorbei.

Dahinter verbirgt sich jedoch nicht eine Aktion zu Ostern, wie aus der Ferne zwei Beobachter vermuteten. Bei näherem Hinsehen wird klar, es ist eine Aktion, die auf die Situation von Kindern in der Pandemie aufmerksam machen soll. Organisiert wurde die Aktion von Eltern.
Eine Aktion, die unterschiedlich von Passanten aufgenommen wurde. Vereinzelt wird laut nachgedacht, ob da sogenannte Querdenker am Werke sind. Der Großteil jedoch zeigt den Daumen nach oben. Und ein junges Paar lässt richtig euphorisch wissen: „Wir hätten nicht gedacht, dass es in diesem Ort so engagierte und coole Eltern gibt.
Die lokale Presse verweist darauf, dass die Form der Präsentation des Protestes durchaus kritisch gesehen werden kann. Denn solche Protest-Aktionen gab es auch anderswo im Land. Kritisch gesehen wurde dabei immer die Art und Weise, wie der Protest in Szene gesetzt wird. Die Symbolik mit den Schuhen wurde und wird mit dem Nationalsozialismus und der Ermordung von tausenden jüdischer Kinder in den Konzentrationslagern in Verbindung gebracht.
Die Eltern hier grenzen sich jedoch klar ab von solchen Gedankenspielen und wollen auch nicht mit Querdenkern verglichen werden. Die Schuhe stehen für die verschiedenen Lebensphasen der Kinder. Schuhe in den verschiedenen Größen symbolisieren die einzelnen Entwicklungsstufen der Kinder, so der Gedanke. Und gerade jetzt in der Pandemie werden diese Phasen arg eingeschränkt und sind geprägt von fehlenden Sozialkontakten, oft auch fehlender Betreuung, Homeschooling und vielem mehr. Mit der Aktion wollen die Eltern auf die Situation in den Familien aufmerksam machen und fordern zugleich, dass Kinderrechte ernstgenommen werden. Von den sogenannten Querdenkern und rechtem Gedankengut grenzen sie sich ganz klar ab.
Das zeigte sich letztlich auch am Abend des Gründonnerstags. Denn am Dörlinbacher Rathaus wurden – im Gegensatz zu anderen Kommunen – die Schuhe samt Plakate und Plüschtiere wieder von den Eltern abgeräumt.
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