Radsport-Elite rollt durch Dörlinbach

Bei der Regio-Tour im August 1996

In alten Protokollbüchern des Radfahrvereins „Schutterbund“ Dörlinbach ist nachzulesen, dass am 21. Mai 1911 um fünf Uhr morgens das erste Radrennen von Dörlinbach zum Hubhof bei Wittelbach und zurück gestartet wurde. Es war die erste eigene Radsportveranstaltung des Dörlinbacher Radfahrvereins, der schon im Jahr zuvor an einem Radsport-Wettbewerb in Seelbach teilgenommen hatte und sich dort einen ersten Platz holte.

Regio-Tour 1996 führte durch Dörlinbach: Das Peloton (Hauptfeld der Radrennfahrer) ...

Radrennen setzten sich allerdings bei den Dörlinbacher Radlern über die Jahre nicht durch. Dagegen war das Langsam- und Formationsfahren bei den Dörlinbachern wesentlich beliebter. Später hieß diese Disziplin Korsofahren. Mitte der 1980er Jahre erlebte der Verein seine Hoch-Zeit mit damals über 30 Korsofahrerinnen und -fahrer. Es konnten mehrere Bezirksmeister-Titel im Korsofahren nach Dörlinbach geholt werden. Das Rennradfahren war da schon längst Vergangenheit.

Regio-Tour 1996 führte durch Dörlinbach: Es geht los …
Regio-Tour 1996 führte durch Dörlinbach: Das Peloton (Hauptfeld der Radrennfahrer) ...

Dennoch hatte Dörlinbach in seiner Geschichte einmal einen ganz großen Radsportmoment, den sich viele im Ort nicht entgehen lassen wollten. Überall im Ort versammelten sich Radsportbegeisterte, um auf den einen großen Moment zu warten. Nämlich auf den Moment, wenn die internationale Radsport-Elite durchs Dorf rollt. Dies geschah im August 1996.

Die fünfte Etappe der „Rothaus Regio-Tour International“ führte damals durchs Schuttertal und somit auch durch Dörlinbach. Dieses hochklassige Mehrtagesrennen in der Dreiländerregion Deutschland, Frankreich und der Schweiz stieß in den Jahren 1985 bis 2013 (das Radrennen gibt es seither nicht mehr) immer auf große Resonanz bei Radsportfans sowie der internationalen Radsport-Elite. Und 1996 insbesondere, da Hoffnungsträger Jan Ullrich vom Team Telekom am Start war. Ullrich holte sich übrigens den Gesamtsieg bei dieser Regio-Tour. Und was damals noch keiner ahnen konnte. Im Jahr darauf stand er auch als erster Deutscher bei der „Tour de France“ in Paris ganz oben auf dem Treppchen.

Bevor übrigens an jenem August-Tag das Peloton (Hauptfeld der Radrennfahrer) rollte, wurden auch in Dörlinbach „Botschaften“ an die Fahrer und ihre Begleiter mit Kreide auf die Straße gekritzelt. Oder mit Spraydosen aufgesprüht. Mal euphorisch vor Begeisterung. Mal nachdenklich und kritisch. Denn Doping im Radsport war damals auch schon Thema. Und es wurde auch so manches Transparent am Straßenrand aufgehängt wie zum Beispiel die Grußbotschaft der Dörlinbacher Mountainbiker an das Team Telekom.

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