Vorbeischauen – Ausruhen – Futtersuche – mehr nicht

Vor einigen Jahrzehnten zählten die beliebten Weißstörche (Ciconia ciconia) noch zu den seltenen Vögel in der Region. Vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren nahm der Bestand der Weißstörche ab. Mit verursacht durch massive Trockenlegungen und der Bevorzugung von Maisanbau. Der natürliche Lebensraum der Störche wurde massiv zerstört. Doch seit der Jahrtausendwende wurden durch vielfältige Maßnahmen die Lebensräume für die Störche wieder verbessert.

August 2018: Abendliches Spektakel im benachbarten Bergdorf. Rund 30 Jungstörche versammeln sich auf Schweighausens Dächern am Vorabend ihres Abflugs in den Süden.

Die Population nahm vor allem in den letzten Jahren wieder merklich zu. Im vorderen Kinzigtal, rund um Offenburg, in der gesamten Riedlandschaft sowie in der Vorbergzone bei Friesenheim. Und sogar auf den Storchenturm in Lahr kehrte Meister Adebar zurück. Das Schuttertal blieb, wenn man einmal von Seelbach absieht, zunächst ein weißer Fleck auf der Storchenkarte. Vor allem das hintere Schuttertal oberhalb Wittelbach.

Mai 2021: Ein Weißstorch bei der Futtersuche auf Wanglers Mall in Dörlinbach.
Noch ein seltener Anblick: Störche in Dörlinbach. Im Juni 2021 sind die Adebars des Öfteren Gast auf dem Turm der Sankt-Johannes-Kirche, wo sie die Nächte verbringen.

Im hinteren Schuttertal tauchten im Mai 2018 erstmals vermehrt Störche auf. Zunächst auf den Wiesen im Ortsteil Schuttertal. Der Adebar-Clan entdeckte das Tal scheinbar als willkommene Futterquelle. Ein möglicher Nestbau blieb jedoch aus. Bis dahin gab es nur einen Horst auf dem Rathausdach in Seelbach. Und im Frühjahr 2021 kam auf dem Kirchturmdach in Wittelbach ein weiterer hinzu. In Dörlinbach gehörten Störche bislang nicht zu dem vertrauten Bild im Frühjahr und Sommer. Gelegentlich sah man hier und da mal einen Storch vorbeifliegen – mehr aber auch nicht.

Ähnlich war die Situation auch im Nachbarort Schweighausen. Allerdings dürfte sich noch mancher dort an ein seltenes Schauspiel erinnern, bei dem der Storch eine tragende Rolle spielte. Es ist auch noch nicht allzu lange her, dass das Bergdorf zum Abflugsort in den Süden auserkoren wurde. Am 2. August 2018 versammelten sich dort gegen 21 Uhr abends zahlreiche Jungstörche. Sie ließen sich auf dem Kirchenschiff, dem Kirchturm, den Flutlichtanlagen beim Sportplatz, auf Straßenlampen und dem Pfarrhausdach sowie weiteren Dächern nieder. Mit der hereinbrechenden Dunkelheit ragten reihum immer mehr Silhouetten von Störchen in den Nachthimmel. Wer die Ansammlung von Jungstörchen bei Tageslicht noch einmal sehen wollte, der musste sehr früh aufstehen. Denn gegen fünf Uhr schraubten sich die Jungstörche bereits nach oben, bereit für den Flug gen Süden.

Zurück nach Dörlinbach: Hier war Meister Adebar im Juni 2021 erstmals so richtig präsent, aber auch nur für wenige Tage. Mal sah man ihn auf Wangler’s Matt bei der Futtersuche oder auf s’Isenbernharde Tanne thronend, doch meistens erst am späten Abend auf dem Kirchenturm. Zeitweise waren sie sogar zu Dritt, aber in der Regel zu Zweit. Hoch oben am Auslauf des Kirchturmdachs verbrachten sie die Nächte. Immer am frühen Morgen flogen sie weg und wurden tagsüber nicht mehr gesehen. Vielleicht gehörten sie zu jenen Einzelstörchen, die in der Region in dieser Zeit für Unruhe sorgten und hin und wieder besetzte Horste angriffen?! Einer der drei „Herumtreiber“ trug einen Ring, der jedoch leider nicht abgelesen werden konnte. Zuletzt kam nur noch einer der Störche zum Übernachten. Seit Ende Juni ist auch von ihm nichts mehr zu sehen. Vermutlich sind die Drei weitergezogen oder haben vielleicht einen anderen interessanten Nachtplatz gefunden.

Die Störche auf dem Kirchturm haben aber bei einigen Dörlinbachern und Dörlinbacherinnen die Hoffnung aufkommen lassen, dass vielleicht einmal ein Storchenpaar sich im Ort niederlässt. Auch dachte der eine oder andere schon darüber nach, wo man eventuell eine Nesthilfe für die Adebars installieren könnte. Jüngst am 3. August 2021 gab es überraschend wieder eine Sichtung eines Weißstorches. Dieser hatte sich spät abends auf der Antenne auf dem Dach der ehemaligen „Stumpi“ in der Mühlstraße niedergelassen.

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